Ein Mann, eine Meinung

Frank Rost hat eine Meinung. Diese äußert er auch, wer er glaubt, dass etwas schief läuft. Beim Hamburger SV war dies in den vergangenen Jahren häufiger der Fall. Frank Rost nimmt kein Blatt vor den Mund und legt den berühmten Finger in die Wunde. Auch wenn er sich im Klaren sein muss, dass auch er Teil dieser momentan versagenden Mannschaft ist.
Er gehört trotzdem zur Gattung der Profis, die vom Aussterben bedroht sind. Die eine Meinung äußern, auch wenn es nicht populär ist. Zwei Beispiele nach der Partie gegen Bayern München:

Bayern vs. Bremen: Klassiker zum Frühstück

Werder Bremen wird den 21. August 2010 sicherlich so schnell nicht vergessen. Nicht nur, dass die Bremer am ersten Bundesliga-Spieltag bei 1899 Hoffenheim mit 1:4 untergingen, am Abend kam es noch dicker. Die Auslosung der zweiten Runde des DFB-Pokals hat den Norddeutschen das Hammerlos Bayern München gebracht.

Nach dem Finale diesmal also der Klassiker bereits zum Frühstück in Runde zwei. Dann auch noch ein Auswärtsspiel. Für Werder hätte dieser Samstag sicherlich besser laufen können. Zumindest können sich die Verantwortlichen über die Verpflichtung des Wunschspielers Wesley freuen. Viel wichtiger noch als das Pokallos dürfte natürlich das Play-off-Rückspiel am Dienstag gegen Sampdoria Genua sein. Es geht schließlich um die Gruppenphase der Königsklasse. An diesem Spiel wird sich wohl bereits die weitere Richtung der Saison schon jetzt abzeichnen.

Ein Scheitern nach dem 3:1-Hinspielerfolg wäre fatal. Der Optimismus bleibt aber trotzdem bestehen. Es sind spannende Woche für die deutschen Fußballklubs. Bis zum nächsten Hammer: der Gruppenauslosung der Champions League.

Scheinbare Favoriten sind raus!

Mit Frankreich und Italien sind der Vize- und Weltmeister in Südafrika bereits in der Vorrunde gescheitert. In solchen Fällen ist immer von einer Sensation und dem Ausscheiden der Top-Favoriten die Rede. Sicherlich ist es sensationell, wenn sich der Weltmeister bereits in der Vorrunde verabschiedet. Es ist aber weniger überraschend, als es den Anschein macht.

Im Team der Italiener stimmt es seit langem nicht. Trainer Lippis Abschied stand bereits vor der WM fest. Etliche Weltmeister von 2006 sind seit langem nur noch ein Schatten der alten Glanztaten und durften trotzdem auch 2010 wieder auflaufen. Sie konnten sich der Treue Lippis sicher sein.

Der fehlende Druck und die uninspirierten Auftritte in der Vorbereitung sowie der fehlende qualitative Nachwuchs haben dazu geführt, dass Italien in diesem Jahr nicht viel zuzutrauen war.

Sicherlich hätte auch ich zumindest mit dem Achtel- oder Viertelfinale gerechnet. Aber spätestens seit dem traurigen 1:1 gegen Neuseeland war klar. Wenn Fußball gerecht ist, dann kommt Italien nicht weit. „Leistung muss sich wieder lohnen“, war ja auch schon der Wahlslogan einer sich momentan in der Krise befindenden Partei.

In einer solchen ist auch Frankreich. Die Mannschaft hätte eigentlich gar nicht nach Südafrika reisen dürfen bzw. müssen. Erst das Handspiel von Henry im Relegationsspiel gegen Irland und dann die peinlichen Streitigkeiten zwischen Verband, Mannschaft und Trainer Domenech.

Wen überrascht es schon, dass die Spieler sich sogar weigern, am Training teilzunehmen. Ältere Spieler sprechen sich für den Verbleib des schimpfende Anelka aus, die jüngeren Akteure sollen von dem Engagement nichts gewusst haben.

Das klingt alles nicht nach einer funktionierenden Mannschaft. Italien wie auch Frankreich haben ihre Fans und sich selber wohl erlöst und quälen den Zuschauer nicht mehr mit lustlosen Darbietungen. Ich hoffe nur, dass die Verbände und Nationaltrainer die Konsequenzen ziehen und die Mannschaften jetzt richtig umbauen, dem Nachwuchs eine Chance geben und vor allem ein bisschen mehr Wert auf Teamgeist und Spielkultur legen.