Illertissen spielt international

Die 250. Veröffentlichung ist etwas Besonderes vor dem DFB-Pokal-Spiel des SV Werder Bremen beim Regionalligisten FV Illertissen in rund einer Woche. Beim Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth gab es eine einmalige und gleichsam einsame Anfeuerung eines eisenharten Fans. Bis Illertissen aber tatsächlich international spielt, dauert es wohl noch, wenn dies überhaupt jemals der Fall sein sollte. Es sei denn, der Verein gewinnt den DFB-Pokal.

Bayern vs. Bremen: Klassiker zum Frühstück

Werder Bremen wird den 21. August 2010 sicherlich so schnell nicht vergessen. Nicht nur, dass die Bremer am ersten Bundesliga-Spieltag bei 1899 Hoffenheim mit 1:4 untergingen, am Abend kam es noch dicker. Die Auslosung der zweiten Runde des DFB-Pokals hat den Norddeutschen das Hammerlos Bayern München gebracht.

Nach dem Finale diesmal also der Klassiker bereits zum Frühstück in Runde zwei. Dann auch noch ein Auswärtsspiel. Für Werder hätte dieser Samstag sicherlich besser laufen können. Zumindest können sich die Verantwortlichen über die Verpflichtung des Wunschspielers Wesley freuen. Viel wichtiger noch als das Pokallos dürfte natürlich das Play-off-Rückspiel am Dienstag gegen Sampdoria Genua sein. Es geht schließlich um die Gruppenphase der Königsklasse. An diesem Spiel wird sich wohl bereits die weitere Richtung der Saison schon jetzt abzeichnen.

Ein Scheitern nach dem 3:1-Hinspielerfolg wäre fatal. Der Optimismus bleibt aber trotzdem bestehen. Es sind spannende Woche für die deutschen Fußballklubs. Bis zum nächsten Hammer: der Gruppenauslosung der Champions League.

Die Überraschung: Es gibt kaum Überraschungen

Der DFB-Pokal war früher dafür berühmt, dass sich kleine Vereine gegen die großen Favoriten durchgesetzt haben. Manchmal kamen „die Kleinen“ sogar bis ins Finale. Die Hertha-Amateure, Energie Cottbus, Aachen und Essen. Es gab viele Mannschaften, die die Fußball-Welt eine Saison lang auf den Kopf gestellt haben. Im vergangenen Jahr war es der VfL Osnabrück, der immer wieder für überraschende Ergebnisse sorgte.

Doch Osnabrück war schon eine Ausnahme. Der Überraschungs-Effekt im Pokal ist geringer geworden. Die Favoriten stürzen seltener und Finalpaarungen wie Werder gegen Leverkusen und Bayern sind eher die Regel.

Diese Sensationsarmut hat mehrere Gründe. Zum einen ist der sportliche Unterschied von der Bundesliga zu den Amateurligen Jahr für Jahr größer geworden. Außerdem nehmen die Profis die Gegner ernster, sie haben keine Lust mehr, nach einer Blamage aufgezogen zu werden.

Der wohl gewichtigste Grund ist aber, dass der DFB-Pokal nicht mehr als Nebenwettbewerb wahrgenommen wird. Warum ist das so? Weil seit ein paar Jahren richtig viel Geld zu verdient werden kann. Millionen sind im Umlauf, der Pokalsieger kann nicht nur international spielen, sondern sich auch über knapp sechs Millionen Euro Einnahmen freuen.

Kleinere Profiklubs sanieren sich durch ein paar Pokalrunden, größere Klubs freuen sich über die üppigen Prämien. Die Trainer sind angehalten, immer die beste Mannschaft auflaufen zu lassen. Es geht einfach um mehr (Geld).

Umso mehr sehnen sich die Fans deshalb wohl trotzdem nach der Sensation. So wie beim 1:0 des Chemnitzer FC gegen St. Pauli. Momentan versucht Elversberg, es den Chemnitzern nachzumachen und Hannover rauszuwerfen. Im Sinne der Pokaltradition wäre es schön, wenn der Underdog den klassischen Vergleich immer mal wieder für sich entscheidet.

Es riecht wieder nach Fußball

Die meisten Fans haben das Länderspiel Dänemark gegen Deutschland schon fast zu einer Standortbestimmung erklärt und sich diesen Termin fest im Kalender markiert. Dabei war es eigentlich ein Muster ohne Wert. Eine B-Elf, die sich empfehlen sollte.

Es ging den Fans aber um mehr. Schließlich liegt das Ende der Fußball-WM mittlerweile schon ein paar Wochen zurück, ganz zu schweigen vom Bundesliga-Finale.

Am morgigen Freitag ist es aber endlich soweit. Mit der ersten Runde des DFB-Pokal wird die neue Saison eingeläutet. Eine Woche später beginnt dann auch endlich wieder die Bundesliga. Täglich werden wir uns dann über die Fußballübertragungen bei sky, der ARD und Sport1 freuen können. Analysen und die Frage, warum Bayern gewonnen oder überraschenderweise verloren hat, bestimmen wieder die Gespräche.

Unglaubich viele Kameraeinstellungen und Zeitlupen werden uns bei den Liveübertragungen bestimmt den Atem rauben. Stars wie Raúl sorgen für Spannung und neuen Glanz. Die Stadien werden sicherlich wieder voll sein.

Kurz: Die Bundesliga entwickelt sich immer mehr zur attraktivsten Liga der Welt neben der Premier League. Nach den Bayern gibt es mit Bremen, Wolfsburg, Leverkusen, Hamburg, Schalke, Hoffenheim und Dortmund gleich mehrere Vereine, die sich einen Platz unter den Top5 vorgenommen haben.Gerade Wolfsburg hat seine Personalstärke enorm aufgerüstet.

Die ersten Wochen werden auch zeigen, welche Vereine hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und vielleicht schon an ihrem Trainer zweifeln. Es wird mit Sicherheit eine der spannendsten Spielzeiten überhaupt. Wir können uns darauf freuen! Endlich rollt der Ball wieder!