Die Überraschung: Es gibt kaum Überraschungen

Der DFB-Pokal war früher dafür berühmt, dass sich kleine Vereine gegen die großen Favoriten durchgesetzt haben. Manchmal kamen „die Kleinen“ sogar bis ins Finale. Die Hertha-Amateure, Energie Cottbus, Aachen und Essen. Es gab viele Mannschaften, die die Fußball-Welt eine Saison lang auf den Kopf gestellt haben. Im vergangenen Jahr war es der VfL Osnabrück, der immer wieder für überraschende Ergebnisse sorgte.

Doch Osnabrück war schon eine Ausnahme. Der Überraschungs-Effekt im Pokal ist geringer geworden. Die Favoriten stürzen seltener und Finalpaarungen wie Werder gegen Leverkusen und Bayern sind eher die Regel.

Diese Sensationsarmut hat mehrere Gründe. Zum einen ist der sportliche Unterschied von der Bundesliga zu den Amateurligen Jahr für Jahr größer geworden. Außerdem nehmen die Profis die Gegner ernster, sie haben keine Lust mehr, nach einer Blamage aufgezogen zu werden.

Der wohl gewichtigste Grund ist aber, dass der DFB-Pokal nicht mehr als Nebenwettbewerb wahrgenommen wird. Warum ist das so? Weil seit ein paar Jahren richtig viel Geld zu verdient werden kann. Millionen sind im Umlauf, der Pokalsieger kann nicht nur international spielen, sondern sich auch über knapp sechs Millionen Euro Einnahmen freuen.

Kleinere Profiklubs sanieren sich durch ein paar Pokalrunden, größere Klubs freuen sich über die üppigen Prämien. Die Trainer sind angehalten, immer die beste Mannschaft auflaufen zu lassen. Es geht einfach um mehr (Geld).

Umso mehr sehnen sich die Fans deshalb wohl trotzdem nach der Sensation. So wie beim 1:0 des Chemnitzer FC gegen St. Pauli. Momentan versucht Elversberg, es den Chemnitzern nachzumachen und Hannover rauszuwerfen. Im Sinne der Pokaltradition wäre es schön, wenn der Underdog den klassischen Vergleich immer mal wieder für sich entscheidet.

Hinterlasse einen Kommentar