Zur Ballack-Rolle in der Nationalmannschaft

Michael Ballack und die Nationalmannschaft. Diese Kombination hat die Gemüter der Fußball-Fans in Deutschland seit Jahren bewegt. Schon 2006 war die verletzte Wade des Mittelfeldspielers immer wieder das Thema. Ähnlich sah es 2008 bei der EM aus. Auch im Vorfeld der WM in Südafrika in diesem Sommer ging es um die Verletzung von Ballack nach dem Foul von Prince Boateng.

Ballack, Ballack, immer wieder Ballack. Er war das bestimmende Thema. Umso überraschter waren die Fans, als die Nationalmannschaft ohne den etatmäßigen Kapitän in Südafrika besser als jemals zuvor auftrat. Die Kritiker innerhalb der Mannschaft fühlten sich bestätigt: Die Mannschaft kann auch ohne Ballack gut spielen. Der Besuch des Neu-Leverkuseners während der WM wurde zur Katastrophe. Früher als geplant reiste er wieder ab. Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass sich die Kronprinzen Lahm und Schweinsteiger längst auf den Thron gesetzt haben. Ballack war vielen jungen Spielern anscheinend ein Dorn im Auge. Zu dominant forderte er immer wieder die Rolle des Chefs. Zu deutlich qualifizierte er andere in manchen Interviews verbal herab.

Jetzt muss Ballack sogar um sein Comeback fürchten. Zwar ließ ihm Bundestrainer Löw die Kapitänsbinde, aber nur wenn er der Mannschaft auch wieder helfen könne. Dies ei momentan nicht der Fall. Das Kapitäns-Versprechen bringt Ballack somit kaum etwas. Es ist etwa so, als wenn jemand ein teures Auto bekommt, Benzin ist aber leider nicht mehr drin.

Die Zeit von Micheal Ballack geht in der Nationalmannschaft dem Ende entgegen. Er hat schließlich auch ein entsprechendes Alter. Das Vorgehen Löws erinnert aber, wenn auch nicht in der Heftigkeit, der Demontage von Torsten Frings. Ballack muss befürchten, nicht mehr eingeladen zu werden und irgendwann die endgültige Absage zu kassieren.

Er hat wohl nur noch eine Chance, noch mal zurückzukommen. Er muss offensiver aufgestellt werden und Vorlagen und vor allem Tore sprechen lassen. Er muss der dominante Spieler in Leverkusen werden, der er dort früher und beim FC Bayern war. Nur dann wird Löw auf ihn zurückgreifen. Die Realität sieht allerdings eher so aus, dass Ballack kaum mehr auf 100 Länderspiele kommen wird. 98 sind es bisher.